Frühjahrsmüdigkeit: Ursachen und 4 Tipps gegen die andauernde Müdigkeit

Fruehjahrsmuedigkeit
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Von Dr. med. Oliver Said nach hohen wissenschaftlichen Standards geprüft.

Info

Der Frühling ist da: Die ersten Bienen fliegen umher, die Bäume erwachen zum Leben, die Krokusse sprießen – und die Frühjahrsmüdigkeit vermiest vielen Menschen die ersten sonnigen Tage im Jahr. Aber wie kommt es eigentlich, dass alles um uns herum zum Leben erwacht, nur wir irgendwie nicht?

Wo die lästige Antriebslosigkeit zu Frühlingsbeginn herkommt, was der Winterschlaf der Tiere mit uns Menschen zu tun hat und wie Du der Frühjahrsmüdigkeit entkommen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition: Was ist Frühjahrsmüdigkeit? Zeitraum und Dauer

  2. Frühjahrsmüdigkeit-Symptome: Extreme Müdigkeit und Kopfschmerzen

  3. Ursachen für Frühjahrsmüdigkeit: Hormon- und Kreislaufumstellungen

  4. Was tun bei Frühjahrsmüdigkeit? 4 einfache Tipps und Hausmittel

Zusammenfassung zur Frühjahrsmüdigkeit
  • Welche Symptome von Frühjahrsmüdigkeit gibt es? Müdigkeit, Kopfschmerzen, Energie- und Motivationslosigkeit, Gefühlsschwankungen, Schwindel, Glieder- und Gelenkschmerzen.

  • Ab wann entsteht Frühjahrsmüdigkeit? Im Frühjahr, meistens zwischen Mitte März und Mitte April.

  • Wie lange hält Frühjahrsmüdigkeit an? Höchstens zwei bis vier Wochen.

  • Warum entsteht Frühjahrsmüdigkeit? Die genaue Ursache ist nicht bekannt, vermutete Hauptursachen sind ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt und Kreislaufanpassungen durch Temperaturschwankungen im Frühjahr.

  • Was hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit? Bewegung, Aufenthalt im Freien mit genügend Lichtzufuhr, gesunde Ernährung, Saunagänge und Wechselduschen.

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Definition: Was ist Frühjahrsmüdigkeit? Zeitraum und Dauer

Wenn im Frühling die Augenringe tiefer und das Gähnen lauter wird, ist es wieder Zeit für eines der unschönsten Frühlingsgefühle: Die sogenannte Frühjahrsmüdigkeit. Aber gibt es die Frühjahrsmüdigkeit wirklich?

Und ob es die gibt: Sobald Mitte März bis Mitte April der Wintermantel wieder in den Schrank wandert, zeigen sich bei vielen Menschen die klassischen Erschöpfungszeichen.[1] Nach spätestens zwei bis vier Wochen sind die Beschwerden in der Regel aber wieder komplett verschwunden.

Manchen Schätzungen zufolge leidet bis zu jeder zweite Deutsche an der Frühjahrsmüdigkeit.[2] Besonders häufig betroffen sind wetterfühlige Menschen, Frauen mit niedrigem Blutdruck oder Bewegungsmangel sowie ältere Personen und Jugendliche.[2]

Frühjahrsmüdigkeit-Symptome: Extreme Müdigkeit und Kopfschmerzen

Zum Frühlingsbeginn treten bei vielen Menschen ganz unterschiedliche Beschwerden auf, die aber in der Regel nach spätestens vier Wochen wieder verflogen sind. Klassische Anzeichen einer Frühjahrsmüdigkeit sind:[1]

  • Erschöpfung und Müdigkeit trotz einer ausreichenden Menge Schlaf

  • Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten 

  • Energie- und Motivationsmangel

  • Gefühlsschwankungen, wie Gereiztheit, Traurigkeit und depressive Verstimmungen

  • Schwindel

  • Gelenk- und Gliederschmerzen

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Ursachen für Frühjahrsmüdigkeit: Hormon- und Kreislaufumstellungen

Die genauen Ursachen für die Frühjahrsmüdigkeit sind bislang kaum erforscht.[1] Früher gingen Forscher davon aus, dass der Mineralstoff- und Vitaminmangel in den kalten Wintermonaten die Ursache für die Müdigkeit darstellt. Mittlerweile gibt es aber zwei hauptsächliche Vermutungen, warum viele Menschen ausgerechnet im Frühjahr so schlapp sind.

Hormone

Ähnlich wie Igel, Feldhamster & Co. verfallen auch wir Menschen im Winter in eine Art kleinen Winterschlaf. Das liegt an zwei Hormonen, nämlich dem “Schlaf-Hormon” Melatonin und dem “Gute-Laune-Hormon” Serotonin.[1] Beide werden über das Sonnenlicht reguliert: Während Serotonin produziert wird, wenn die Sonne scheint, wird Melatonin produziert, wenn es dunkel ist.[1,3]

In den düsteren Wintermonaten wird also vorrangig Melatonin und weniger Serotonin gebildet – wir fühlen uns also etwas erschöpfter als im Sommer.[4] Wenn aber im Frühling die Tage länger werden, füllen sich die leeren Serotoninspeicher plötzlich wieder. Diese Umstellung kann für den Organismus ganz schön anstrengend sein und so zu einer Frühjahrsmüdigkeit führen.[1]

Kreislaufschwankungen

Ein weiterer vermuteter Grund für die Erschöpfung ist die Kreislaufbelastung, die durch die veränderten Temperaturen im Frühjahr entsteht: Bei höheren Temperaturen weiten sich die Blutgefäße nämlich, wodurch der Blutdruck sinkt, und bei niedrigeren Temperaturen ziehen sich die Blutgefäße zusammen, wodurch der Blutdruck steigt.

Wenn im Frühjahr also die Temperaturen schwanken und es allmählich wärmer wird, kann sich das auf den Blutdruck auswirken. Das kann sehr anstrengend für den Kreislauf sein und so müde und träge machen.[2]

Die Erschöpfung und Müdigkeit im Frühjahr kann aber auch durch Schlafstörungen entstehen, beispielsweise durch Wetterveränderungen oder die Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit.[5,6]

Was tun bei Frühjahrsmüdigkeit? 4 einfache Tipps und Hausmittel

Tatsächlich gibt es kaum Studien, die sich mit der Frühjahrsmüdigkeit beschäftigen – wahrscheinlich, weil sie in der Regel nach spätestens ein paar Wochen von allein verschwindet. Auch Medikamente gegen Frühjahrsmüdigkeit gibt es nicht. Es gibt aber ein paar Experten-Tipps, um die Trägheit schneller abzuschütteln und mit Elan in den Frühling zu starten.

Wann solltest Du zum Arzt gehen? Falls Du spätestens nach vier Wochen weiterhin unter Beschwerden leidest, solltest Du einen Arzt aufsuchen. Dieser kann andere Ursachen für Deine Beschwerden ausschließen, beispielsweise eine Depression, ein Burnout-Syndrom, eine Schilddrüsenfehlfunktion oder eine Allergie.[1]

1

Bringe Bewegung in Deinen Alltag

Wenn Du Dich im Frühjahr schlapp fühlst, solltest Du Dich unbedingt bewegen.[2] Bewegung bringt nämlich den Kreislauf und die Serotonin-Produktion in Schwung, wodurch sich Dein Körper viel besser an die sich verändernden Wetterumstände anpassen kann.[2,7]

Wusstest Du: Laut einer Umfrage der Techniker Krankenkasse bewegen sich ungefähr zwei Drittel der Deutschen weniger als eine Stunde am Tag.[8]

Expertenmeinungen zufolge ist insbesondere die Bewegung an der frischen Luft hervorragend gegen Frühjahrsmüdigkeit geeignet.[2] Aber auch bei der Arbeit solltest Du Dich ausreichend bewegen. Hier sind einige Tipps, wie Du Deinen Alltag bewegter gestalten kannst:

  1. Geh raus: Um der Frühjahrsmüdigkeit zu entkommen, solltest Du bei jedem Wetter das Haus verlassen und Dich bewegen. Egal, ob joggen, Fahrrad fahren oder spazieren gehen – Hauptsache, Du bist an der frischen Luft.

  2. Bewegung am Arbeitsplatz: Nimm beispielsweise häufiger die Treppen, telefoniere im Stehen, mache ein kleines Büro-Workout oder nutze die Mittagspause, um ein paar Sonnenstrahlen zu tanken. Auch eine ergonomische Grundausstattung Deines Arbeitsplatzes mit einem elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch und einem ergonomischen Bürostuhl bringt Bewegung in Deinen Arbeitstag.

  3. Lass das Auto stehen: Unser Tipp für Autofahrer: Lass Dein Auto bei einer Frühjahrsmüdigkeit lieber stehen, und nimm das Fahrrad. Das ist nicht nur besser für die Gesundheit, in solch einem erschöpften Zustand Auto zu fahren, kann außerdem ziemlich gefährlich sein.[9] 

Wusstest Du: In einer US-amerikanischen Studie wurde herausgefunden, dass die Unfallwahrscheinlichkeit in der Woche nach der Zeitumstellung im Frühjahr durchschnittlich sechs Prozent höher ist als in der Woche davor.[10]

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2

Geh an die frische Luft 

Ob die Sonne scheint, es nieselt oder schneit – Du solltest im Frühjahr unbedingt das Haus verlassen.[2] Sonnenlicht kurbelt nämlich sowohl die Serotonin- als auch die Vitamin-D-Produktion an, die Dir beide Energie schenken. Sonnenlicht ist also eine Art biologischer Wecker, der Dich aus Deinem Winterschlaf rütteln kann.

Serotonin wird übrigens auch nach Sonneneinstrahlung in die Augen gebildet – wer also an sonnigen Tagen gleich die Sonnenbrille auspackt, verhindert diesen Effekt.[7] 

3

Gesunde Ernährung

Früher dachte man, dass die Frühjahrsmüdigkeit durch einen Vitaminmangel entsteht. Obwohl die meisten Forscher mittlerweile von anderen Ursachen ausgehen, können Dir gesunde Lebensmittel dennoch Energie schenken und so über die Frühjahrsmüdigkeit hinweghelfen. Dazu gehören Expertenmeinungen zufolge insbesondere Obst und Gemüse.

Außerdem solltest Du ausreichend trinken, um Beschwerden wie Konzentrationsstörungen und Müdigkeit zu verhindern.[11] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, ungefähr anderthalb Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag zu trinken.[12]

4

Sauna und Wechselduschen

Experten zufolge kann es ebenfalls helfen, Deinen Körper künstlichen Temperaturschwankungen auszusetzen. Dafür eigenen sich beispielsweise Saunabesuche und Wechselduschen.[2] So soll Dein Organismus trainieren werden, um im Frühjahr besser mit den Temperaturveränderungen klarzukommen.

Fazit: Die beste Therapie gegen Frühjahrsmüdigkeit ist regelmäßige Bewegung an der frischen Luft

Wenn Du unter einer Frühjahrsmüdigkeit leidest, solltest Du also möglichst oft das Haus verlassen und Sonne tanken: So wirst Du bestimmt schon bald energiegeladen in den Frühling starten. Wenn die Beschwerden jedoch selbst nach zwei bis vier Wochen noch nicht abgeklungen sind, solltest Du einen Arzt aufsuchen.

Wie bekämpfst Du Deine Frühjahrsmüdigkeit? Wir freuen uns auf Deine Erfahrungen und weitere Tipps in den Kommentaren!

Bildcredits: silverjohn/Depositphotos.com

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[1] Arakelyan HS. Springtime lethargy. Medical Biorhythmology. 2019 Apr.

[2] AWMF online. Umweltmedizinische Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM). URL: https://www.dgaum.de/fileadmin/pdf/Leitlinien/002-036_S1_Umweltmedizinische_Leitlinie__Auswirkungen_des_Wetters_auf_die_menschliche_Gesundheit_11-2008_11-2013.pdf. Letzter Abruf: 24.01.23

[3] Lambert GW, Reid C, Kaye DM, Jennings GL, Esler MD. Effect of sunlight and season on serotonin turnover in the brain. Lancet. 2002 Dec 7;360(9348):1840-2. doi: 10.1016/s0140-6736(02)11737-5. PMID: 12480364.

[4] Melrose S. Seasonal Affective Disorder: An Overview of Assessment and Treatment Approaches. Depress Res Treat. 2015;2015:178564. doi: 10.1155/2015/178564. Epub 2015 Nov 25. PMID: 26688752; PMCID: PMC4673349.

[5] Mattingly SM, Grover T, Martinez GJ, Aledavood T, Robles-Granda P, Nies K, Striegel A, Mark G. The effects of seasons and weather on sleep patterns measured through longitudinal multimodal sensing. NPJ Digit Med. 2021 Apr 28;4(1):76. doi: 10.1038/s41746-021-00435-2. PMID: 33911176; PMCID: PMC8080821.

[6] Roenneberg T, Winnebeck EC, Klerman EB. Daylight Saving Time and Artificial Time Zones - A Battle Between Biological and Social Times. Front Physiol. 2019 Aug 7;10:944. doi: 10.3389/fphys.2019.00944. Erratum in: Front Physiol. 2019 Sep 12;10:1177. PMID: 31447685; PMCID: PMC6692659.

[7] Young SN. How to increase serotonin in the human brain without drugs. J Psychiatry Neurosci. 2007 Nov;32(6):394-9. PMID: 18043762; PMCID: PMC2077351.

[8] Die Techniker. Beweg dich, Deutschland! URL: https://www.tk.de/resource/blob/2137718/e36e0c1b6bf74908d1c8e541eaa4a0c3/tk-studie-bewegungsstudie-2022-data.pdf. Letzter Abruf: 24.01.23

[9] Bioulac S, Micoulaud-Franchi JA, Arnaud M, Sagaspe P, Moore N, Salvo F, Philip P. Risk of Motor Vehicle Accidents Related to Sleepiness at the Wheel: A Systematic Review and Meta-Analysis. Sleep. 2018 Jul 1;41(7). doi: 10.1093/sleep/zsy075. Erratum for: Sleep. 2017 Oct 1;40(10): PMID: 29718456.

[10] Fritz J, VoPham T, Wright KP Jr, Vetter C. A Chronobiological Evaluation of the Acute Effects of Daylight Saving Time on Traffic Accident Risk. Curr Biol. 2020 Feb 24;30(4):729-735.e2. doi: 10.1016/j.cub.2019.12.045. Epub 2020 Jan 30. PMID: 32008905. 

[11] National Health Service (NHS). Dehydration. URL: https://www.nhs.uk/conditions/dehydration/. Letzter Abruf: 24.01.23 

[12] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. URL: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/. Letzter Abruf: 24.01.23

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